Frauenfrühstück in Oberspeltach
Ulrike Siegel liest aus ihrem Buch „Stallschwalben“
Nach der Coronapause veranstaltete die Gesamtkirchengemeinde G-O-S zusammen mit den Frankenhardter Landfrauen zum ersten Mal wieder ein Frauenfrühstück im neuen Gemeindehaus in Oberspeltach.

Als Referentin war Ulrike Siegel eingeladen, sie las aus ihrem Buch „Stallschwalben“. In diesem Buch wird authentisch das Aufwachsen von Bauerntöchtern in den sechziger Jahren beschrieben.

Frau Siegel hat die Welt der Bauernhöfe von innen heraus beleuchtet mit allen ihren Sonnen- und Schattenseiten. Die Bibel ist für sie das schönste Buch über die Agrarkultur. Die Gleichnisse erzählen viel über die Landwirtschaft z.B. das Gleichnis über das Senfkorn. Es gibt eine sehr lange Agrarkultur und nur eine kurze Epoche über die Industrialisierung. Was kannte die Kultur, was ging uns heute verloren?

Die Umbruchzeit auf den Höfen hatte schöne Zeiten, zeigte aber auch das harte Leben, die viele Arbeit, alle Hände hatten was zu tun.

Ihre Kindheit verlief anders als die der Kinder aus nichtlandwirtschaftlichen Familien. Wenn gleichaltrige Freundinnen ins Freibad gingen musste sie zu Hause auf dem Feld mithelfen, denn dann war es Zeit das Heu zu machen. Selbst ihre 10 Jahre jüngere Schwester wuchs anders auf als sie. Den Waschtag, den sie miterlebt hatte kannte die kleine Schwester nicht so wie sie.

Das Aufwachsen auf dem Bauernhof hängt von wenigen Faktoren ab, das älteste Kind erlebt dies anders als die Jüngeren und wenn man mit Großeltern auf dem Hof aufwuchs, dann war es schön. Die Großeltern kümmerten sich um die Kinder, da sie mehr Zeit hatten als die Eltern. Auch ist es abhängig ob ein Sohn in der Familie ist und mit der Erwartung, dass er ihn auch übernimmt. Für die eigenen Töchter wünschte man sich, dass sie es besser haben und nicht so viel arbeiten müssen, aber die Schwiegertochter muss schaffen können. Die Größe des Hofes und die Spezialisierung ist ebenfalls ausschlaggebend. Ein Sonderbetrieb mit Opa und Oma, die noch mithalfen, stand auch besser da.

Diese Beispiele und noch viele andere aus ihrem Buch zeigten das Leben und Aufwachsen auf dem Bauernhof und die meisten anwesenden Frauen konnten dies ebenfalls aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend so nachvollziehen.

Zum Schluss resümierte sie: So wie die Schwalben nach Süden ziehen und kehren im Frühjahr zurück, so liebt sie es auch nach jeder Reise wieder Heim zu kehren mit einem tiefen Heimatgefühl und Vertrauen. Das Leben auf dem Bauernhof: Am Abend wird gemolken und am Morgen wieder weitergearbeitet. Der Boden unter den Füßen trägt und man ist mit tiefen Wurzeln und tragfähigen Flügeln ausgestattet. Man ist dankbar für das Vorbild der Eltern ohne klagen. Das Sparen ist mit der Muttermilch aufgesogen worden und gibt innere Sicherheit. Man weiß Überfluss führt nicht zum Glück.