Jubilate – Jubelt! So heißt dieser Sonntag. Jubilate ist der Sonntag der Neuschöpfung: Erinnerung an die erste Schöpfungsgeschichte, Jubel über die Auferstehung als Neuschöpfung, Hoffnung auf den verheißenen neuen Himmel und die neue Erde.

Jubelt! Aber worüber haben Sie zuletzt gejubelt? Über eine gute Nachricht, die Sie nicht (mehr) erwartet haben? Über den langersehnten Urlaub? Vielleicht ließ Sie auch das schöne Frühlingswetter jubeln. Für mich war es beispielsweise die irre Aufholjagd des VfB in Unterzahl gegen den BVB am 15. April. Unglaublich!

Es gibt zum Glück immer wieder Jubelmomente, die uns beflügeln und das Gefühl der Freude in uns auslösen. Dennoch sind sie leider oft nicht von langer Dauer. Meist holt uns relativ schnell wieder der Alltag oder die nächste Niederlage ein. Das Gefühl wird dann häufig von anderen Dingen verdrängt und überlagert.

Größer als alle Umstände

Jesus verspricht jedoch eine Freude, die niemand und nichts nehmen kann. Es ist eine Freude, die größer ist als alle Umstände, weil sie mehr ist als ein Gefühl. Sie ist die Gewissheit, dass Jesus Christus auferstanden ist und damit allem Bösen, Lebensfeindlichen und Tödlichem endgültig die Macht genommen hat. Ja, noch haben diese Dinge einen gewissen Spielraum. Noch gibt es Momente in unserem Leben, in denen uns auch ganz und gar nicht zum Jubeln zumute ist. Noch gibt es Leid – auch in unserem Leben. Aber wir wissen: Am Ende siegt das Leben.

Jesus verwendet als Vergleich das Bild einer Frau, die ein Kind zur Welt bringt. Während der Geburt hat sie große Schmerzen. Aber wenn sie ihr Neugeborenes in den Armen hält, sind diese Schmerzen schnell vergessen. Sie freut sich so, dass alles andere in den Hintergrund tritt.

Noch liegt diese Welt in den Wehen. Noch ist vieles schmerzhaft und beängstigend. Aber am Ende steht das neue Leben. Das Leben in der Gegenwart Gottes, das im Buch der Offenbarung als ein Leben ohne Tränen, Leid, Schmerz, Geschrei und Tod beschrieben wird. Darauf leben wir zu und davon leben wir schon jetzt. Freudig. Hoffnungsvoll. Getröstet. Nicht umsonst sagte Dietrich Bonhoeffer: „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“

Ihnen wünsche ich, dass Sie diese Freude, die uns Jesus schenken möchte, immer wieder unabhängig von allen Umständen spüren dürfen. Und ich wünsche mir, dass wir die Freude ausstrahlen. Denn wir haben einen Auftrag für diese Welt. Deshalb lasst uns diese Osterfreude auch nach Ostern in die Welt hinaustragen – besonders zu Menschen, die hoffnungslos und verzweifelt sind.

(Pfarrerin Katharina Hermann, Honhardt, Wort zum Sonntag)

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